KStV Ravensberg
Hochschulort | Münster |
Hochschule | Westfälische Wilhelmsuniversität |
Gründung: | 05. Mai 1919 |
Korporations- verband: | Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine |
Nummer im Verband: | 58 |
Kürzel: | Ra! |
Farbenstatus: | Farbentragend |
Farben: | Grün – Gold – Rot |
Art des Bundes: | Männerbund |
Religion / Konfession: | Christlich |
Stellung zur Mensur: | Nichtschlagend |
Wahlspruch: | Vorwärts! Aufwärts! |
Feldgeschrei (Panier): | Ravensberg sei’s Panier |
Mitglieder insgesamt: | 155 |
Aktive: | 25 |
Der Katholische Studentenverein Ravensberg wurde am 5. Mai 1919 in Münster als katholischerStudentenverein gegründet.[1] Er verfolgt die Prinzipien der Religion, Wissenschaft, Freundschaft. Der Verein ist nicht farbentragend und nicht schlagend. Er richtet sich an männliche Studenten verschiedener christlicher Konfessionen verschiedenster Herkunft. Wie ein Großteil der in Deutschland existierenden Studentenverbindungen stützt sich der KStV Ravensberg auf das Lebensbundprinzip.
Geschichte
Gründung
Nachdem der 1. Weltkrieg im Jahre 1918 zu Ende ging, kamen viele Kriegsteilnehmer wieder zurück an die Universitäten. In Münster traten viele Heimkehrer dem im Jahre 1864 gegründeten Studentenverein KStV Germania Münster bei[1]. Dadurch wuchs die Mitgliederanzahl so stark an, dass es zu einer erneuten Teilung der Korporation kam. Dies ist bereits im Jahre 1901 schon einmal geschehen, wodurch die Studentenvereine KStV Cimbria Münster und KStV Markomannia Münster gegründet wurden. Am 05.Mai 1919 beschloßen 35 Mitglieder der Germania eine Teilung und fanden sich noch am selben Abend dieses Tages zum Gründungsconvent zusammen. Bei einer Kampfabstimmung setze sich der Namensvorschlag „Ravensberg“ einstimmig gegen die Alternative „Hellweg“ durch[2]. Der Interimssenior M. Schmihing legte sein Amt nach drei Tagen nieder. Der erste Senior des Sommersemesters 1919 war Hans Eickmann. Noch im selben Semester erhöhte sich die Mitgliederzahl so stark, dass das SS 1919 mit 84 Vereinsmitgliedern beendet wurde.
Universität und Dachverband
Am 31.Mai 1919 wurde der KStV Ravensberg durch das Rektorat der Westfälische Wilhelms-Universität Münster genehmigt und galt ab Sofort als eine offizielle Hochschulgruppe. Als ein katholischer, offiziell genehmigter Studentenverein bemühte man sich um eine Mitgliedschaft im Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine, bei der der Mutterverein KStV Germania Münster eines der Gründungsmitglieder ist. Auf der 47. Generalversammlung am 13. Juni 1919 wurde der Verein als 59. Kartellmitglied aufgenommen.
1. Bootshaus an der Werse
Anders als andere Verbindungen und Vereine hatte der KStV Ravensberg kein Haus, auf dem Veranstaltungen und Versammlungen abgehalten werden konnten. Anfängliche Bemühungen im Jahre 1929, ein Finanzierungskonto für den Erwerb eines solchen Hauses ins Leben zu rufen, verliefen schnell im Sande und wurden im Jahr 1931 abgebrochen. Anders allerdings verlief es mit der Gründung eines Bootshausvereines am 21. September 1921. Für 12.500 Mark wurde an der Werse in Münster das erste Bootshaus erbaut, welches im Sommersemester 1922 eingeweiht wurde. Durch Winterhochwasser und mehrerer Überschwemmungen wurde das Bootshaus bereits im Jahre 1926 für baufällig erklärt und im Jahr 1928 umgebaut. Durch die Liquidierung durch das NS-Regime im Jahre 1935 wurde das Bootshaus an verschiedene Alte Herren verkauft, um eine Beschlagnahmung durch die Regierung zu verhindern. Im Jahre 1951 wurde das Bootshaus final an Aussenstehende verkauft.
KStV Ravensberg zur Zeit des NS-Regimes
Am 27. Juli 1933 führte der Verein das Führerprinzip. Dies war nötig geworden, nachdem die NSDAP die Macht in Deutschland übernommen hat und basisdemokratische Vereine umstrukturierte. Dementsprechend hat der Dachverband, der Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine, die Organisationen angepasst, in der Hoffnung, langfristig bestehen bleiben zu können. Dr. Wilhelm Stähler wurde als Korporationsführer des KStV Ravensberg eingesetzt. Um das gegenseitige Fortbestehen zu sichern, schlossen sich der Kartellverband und der RKDB (Ring Katholischer Deutscher Burschenschaften) unter gemeinsamen Namen zusammen. Fortan wurde der Verein nun als „Katholische Deutsche Burschenschaft Ravensberg“ weitergeführt. Im Frühjahr wurde durch ein Regierungserlass das Konfessionsprinzip aufgehoben, weswegen Ravensberg ganz auf die Namensgebung verzichteten musste und sich nurnoch „Studentenverein Ravensberg“ nennen konnte. Durch den hohen Druck seitens des NS-Regimes wurde der Studentenverein Ravensberg am 17.Mai 1936 aufgelöst. Noch am selben Tag wurde der „Bund Münsterischer Ravensberger“ gegründet, welcher ein Fortbestehen der Beziehungen untereinander sichern sollte.
Wiederbegründung
Nach dem 2. Weltkrieg wuchsen die Bemühungen, das Korporationsleben wieder zu beleben. Allerdings ließ die britische Militärregierung nur kirchlich anerkannte Studentengruppen zu. So entschied man sich, den Verein unter dem Namen KStV Paulus aufleben zu lassen, was am 3. Juli 1947 in einem Schreiben der Briten genehmigt wurde. Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wendete sich der Verein eigenständig an das Rektorat der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit dem Anliegen, den kirchlichen Namen abzulegen und unter alter Bezeichnung „KStV Ravensberg“ aufzutreten.
Das Ravensberg-Haus
Wie bereit zu Anfang der 20er-Jahre wuchs der Wunsch, das Vereinsleben unter ein Dach zu bündeln. Am 21. Oktober 1956 fiel nun der Beschluss, ein eigenes „Ravensberg-Haus“ zu kaufen. Zur Auswahl standen mehrere Objekte im Münster. Schlußendlich konnte man sich einstimmig auf das Objekt im Münsteraner Kreuzviertel in der Raesfeldstraße 32 einigen. Am 31. Mai 1960 wurde der Kaufvertrag geschlossen und zwei Jahre später wohnten die ersten „Ravensberger“ auf jenem Haus. Katholizitätsprinzip
Katholizitätsprinzip
Eine ursprüngliche Motivation im Kartellverband war der Zusammenschluß von katholischen Studenten. Dies besagte, dass katholisch getaufte Studenten die Möglichkeit hatten, Mitglied eines im KV vertretenen Studentenvereins zu werden. Als Mitglied des Kartellverbandes pflegte auch der KStV Ravensberg diese Tradition. Im Jahre 1969 kam es auf der Hauptversammlung des Verbandes zur Abstimmung über die Öffnung der „Konfessionsschranken“. Innerhalb des Vereines war die Stimmung zwiegespalten. Man konnte sich auf einen Kompromiss einigen, welcher im Jahre 1975 in der Satzung des Vereins verankert wurde. Ab sofort konnten evangelische oder anderskonfessionelle Christen Mitglied des Vereins werden. Diese Satzungsanpassung besteht bis heute.
Namensherkunft
Kampfabstimmung 1919
Zur Gründung des Vereines im Jahre 1919 kam es zu einer Kampfabstimmung über den möglichen Namen. Zur Auswahl standen „Ravensberg“ und „Hellweg„. Beide Namen galten als Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderer Vereine und Verbindungen. Beispielsweise gibt es den Namen der Mutterverbindung „Germania“ mehrfach in Deutschland als Bezeichnung. Dies war zum Zeitpunkt der Vereinsgründung für beide Namen nicht der Fall. Der Verein wollte außerdem die regionale Zugehörigkeit unterstreichen. Der Namensvorschlag „Hellweg“ bezog sich vermutlich auf den angrenzen westfälischen Hellweg, eine Handelsstraße quer durch Nordrhein-Westfalen[3].
Geschlecht Ravensberg
Der endgültig beschlossene Name „Ravensberg“ bezieht sich, wie schon sein Konkurrent „Hellweg“, auf die regionale Zugehörigkeit des Vereines. Er geht zurück auf die Grafschaft Ravensberg, welche im 12. Jahrhundert gegründet wurde und heute im nördlichen Ostwestfalen angesiedelt ist.[4] Der Verein übernahm nicht nur den Namen der Grafschaft, sondern nahm das ehemalige Familienwappen in das Panier des Studentenvereines mit auf.
Bekannte Mitglieder
- August Grothues, Politiker der CDU
- Rudolf Münster, ehemaliger Landgerichtspräsident
- Ewald Lanwer, Diplomat und Stadtdirektor
- Ewald vom Rath, Schriftleiter der Akademischen Monatsblätter 1947-1951
- Friedhelm Tissen, Abt der Neuen Benediktiner Abtei Kornelimünster
- Fritz Hauß, Vizepräsident des Bundesgerichtshofes (1972-1976)
- Heinrich Drerup, Träger des großen Verdienstkreuzes
- Heinrich Konen, Physiker
- Joseph Joos, Mitglied des Reichstages in der Weimarer Republik
- Laurentius Siemer, Provenzial des Dominikanerordens
- Max Meinertz, Universitätsprofessor und Theologe
-verantwortlich: Niklas Pursche & Yannick Wenger